Maximus Paul Ferdinand Kirchbach (1872 - 1927) - Musiker

Max wurde während der Dienstzeit seines Vaters in Santiago de Chile am 21. November 1872 geboren und kehrte mit ihm nach Deutschland zurück. Max Kirchbach, der am 15. April 1901 von München nach Frankfurt zog, war dort als Musiklehrer tätig und verkehrte in Frankfurt verstärkt in Künstlerkreisen. Zu seinen Freunden gehörten unter anderem der Maler und Karikaturist Lino Salini (1889 - 1944) und der Hofphotograph J.B. Ciolina.

Zu seinen Brüdern, dem Historien-, Porträt-, Genre- und Landschaftsmaler, Grafiker und Illustrator Frank Johann Kirchbach (* 2. Juni 1859 in London; † 19. März 1912 bei Schliersee) und Wolfgang Kirchbach (* 18. September 1857 in London; † 8. September 1906), deutscher Schriftsteller, Illustrator und Journalist, schien er trotz der räumlichen Distanzen und der Altersunterschiede Kontakte zu pflegen. In Max Kirchbachs Nachlass befinden sich einige Gemälde - darunter auch Portraits von Max Kirchbach - aus dem Atelier Frank Johanns sowie Unterlagen von Wolfgang Kirchbach.

Am 30.09.1912 heiratete Max Kirchbach in Frankfurt Anna Luise Bach (* 02.Dezember 1891 Frankfurt am Main, † 29. September 1979 in Groß-Rohrheim) und beide zogen am 31. Dezember 1918 als Mieter in das Haus Joseph Stolls nach Bensheim. In Bensheim lebte und betrieb er bis zu seinem Tode am 10. März 1927 die "Musikschule Kirchbach", vormals "Musikschule Post". Seine Witwe Anna Kirchbach verblieb bis kurz vor ihrem Tod im Haus der Familie Stoll. Sie wurde auf dem Familiengrab der Familie Stoll / Stoll-Berberich beigesetzt.

NLAK_001.jpg; Nachlass Anna Kirchbach / Maximus Paul Ferdinand Kirchbach, Bensheim; Ölgemälde unbekannter Künstler, Portrait von Maximus Paul Ferdinand Kirchbach (*21.11.1872 Santiago de Chile, † 10.03.1927 Darmstadt), Sohn des Künstlers Ernst Sigismund Kirchbach (Ernesto Kirchbach; * 23. April 1831 in Meißen, Sachsen; † 16. August 1876 in Striesen) um 1910; digitalisiert und zusammengestellt: Frank-Egon Stoll-Berberich, 2023.

NLAK_0005.jpg; Nachlass Anna Kirchbach, Bensheim; Bleistiftzeichnung von Lino Salini 1911 (1889 - 1944), Zeichnung zeigt Maximus Paul Ferdinand Kirchbach (Max Kirchbach, 1872 - 1927); zusammengestellt und digitalisiert: Frank-Egon Stoll-Berberich 2017.

NLAK_0009.jpg, Nachlass Anna Kirchbach, Bensheim Zeichnung eines unbekannten Künstlers um 1910, Musiker und Musiklehrer Max Kirchbach (1872 - 1927), digitalisiert und zusammengestellt: Frank-Egon Stoll-Berberich 2023.

NLAK_0007.jpg; Nachlass Anna Kirchbach, Bensheim; Ansichtskarte gelaufen, 01.05.1910, Frankfurt am Main, Adressat: Herrn Max Kirchbach [...], Hier [Anm.: Frankfurt am Main], 13. I Junghofstraße; Text: Grüß Gott im neuen Heim J.B. Ciolina; Gruß [...] Schraegle; Grüsse Lino Salini; Bildseite: linke Person: Max Kirchbach (1872 - 1927), rechts: unbekannt; zusammengestellt und digitalisiert: Frank-Egon Stoll-Berberich 2017.

NLAK_0001.jpg; Nachlass Anna Kirchbach, Bensheim; Frau Anna Luise Kirchbach, geborene Bach, geboren am 02.12.1891 in Frankfurt am Main, gestorben am 29.09.1979 in Groß-Rohrheim, beigesetzt in Bensheim; Fotografie zeigt Frau Anna Kirchbach im Alter von 20 Jahren im Jahre 1912. links unten: Rückseite des oben gezeigten Bildes, rechts unten: Fotohülle aus Pergamentpapier, beide unteren Darstellungen um 50 % verkleinert. Fotograf: J. B. Ciolina, Hofphotograph, Frankfurt am Main, Opernplatz 2a, Kaiserbau". Digitalisierung und Zusammenstellung: Frank-Egon Stoll-Berberich 2017.


Georg Engelbert Graf (1881 - 1952) - Politiker und Autor

Georg Engelbert Graf wurde 1881 in Bobstadt (heute Stadtteil von Bürstadt) geboren und schloss seine Schulzeit in Bensheim im Jahre 1900 mit dem Abitur ab. Anschließend zog er nach Berlin, um dort zu studieren. Er verblieb in Berlin und trat 1917 der USPD bei. 1922 wechselte er zur SPD. Von 1928 bis 1933 war er Mitglied des Reichstages und betätigte sich - neben seiner politischen Ämter und Aktivitäten - auch als Schriftsteller und Herausgeber. Während des Dritten Reiches war er als freier Schriftsteller tätig und trat im Zweiten Weltkrieg als Truppenbetreuer in Erscheinung.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war er kurzzeitig Mitglied der SED, ging 1948 wieder nach West-Berlin und trat dort wieder in die SPD ein.

Während seiner Tätigkeit als freier Schriftsteller veröffentlichte er 1943 seinen Roman "Das Winzerfest", welcher die Entstehung und die Geschehnisse rund um das Bergsträßer Winzerfest darstellen. Als Hauptfigur tritt Felix Falck auf. Viele Details decken sich mit Joseph Stolls Lebenslauf und auch Bensheim, im Roman Holdersheim genannt, ist aufgrund der Fülle an authentischen Bezügen wiederzuerkennen.

In einem Brief vom 10. August 1943 bittet Georg Engelbert Graf seinen Freund Joseph Stoll, seinen Roman in Bensheim in Umlauf zu bringen und ihn medial bekannt zu machen.
"Lieber Seppl, hier mein neueste Opus! Du wirst Dich - und vielleicht auch andere! - wiedererkennen und unser geliebtes Bensheim alias Holdersheim ebenfalls. Weil es ein Bensheimer Roman ist, wirst Du vielleicht durch Empfehlung in der Lehrmittelapotheke und in der Bensheimer Presse auch etwas dazu tun können. [...] Herzliche Grüße Georg Engelbert Graf"
Der Roman wurde am 20.12.1943 im Bergsträßer Anzeiger erwähnt und eine Radiobesprechung erfolgte am 15. November 1943.

Der Roman basiert auf dem von Graf bereits 1936 veröffentlichten Theaterstück "Wir kurbeln selber an", welches als Hauptfigur explizit Joseph Stoll nennt.

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Konrad Fischer (1876 - 1945) - Reporter

Konrad Fischer und Joseph Stoll trafen zusammen, als es beim Wormser Rosenfest 1906 um die Gestaltung des Werbeplakates ging. Konrad Fischer arbeitete beim Verlagshauses seines Vaters und so wurde das Plakat auch im Heinrich Fischer Verlag Worms gedruckt. Alleine in Bensheim und Auerbach kam das Plakat damals rund 70 mal zum Einsatz. Dass es den Zeitgeist getroffen haben musste, zeigt die erste Postkarte. In dieser verweist Fischer auf das großherzogliche Wohlwollen, welches dem Plakat zuteil wurde.

Konrad Fischer ist eine interessante Persönlichkeit wie sein Lebenslauf und die Darstellung seines Einflusses auf das Wormser Rosenfest zeigen.

Ansichtskarte vom 5. April 1906:

Ansichtskarte gelaufen 4. April 1906 bzw. 5. April 1906, Adressat: Herrn Architekt Stoll, Bensheim a.d. Bergst., Text: "Lieber Herr Stoll! Es wird Sie gewiß freuen zu hören, daß unser Großherzog von Ihrem Plakate überaus wohlwollend Notiz genommen hat und sich sehr lobend ausgeprochen hat. Es "gefällt" ihm ausgezeichnet. Ihr Papier war zu kurz, deshalb mußte ich anderes nehmen. Mit Gruß Konrad Fischer"

NLJS_Dokumente_CV_0443.jpg, 									 Nachlass Joseph Stoll, Bensheim Ansichtskarte gelaufen 4. April 1906 bzw. 5. April 1906, Adressat: Herrn Architekt Stoll, Bensheim a.d. Bergst., Text: "Lieber Herr Stoll! Es wird Sie gewiß freuen zu hören, daß unser Großherzog von Ihrem Plakate überaus wohlwollend Notiz genommen hat und sich sehr lobend ausgeprochen hat. Es "gefällt" ihm ausgezeichnet. Ihr Papier war zu kurz, deshalb mußte ich anderes nehmen. Mit Gruß Konrad Fischer", digitalisiert und zusammengestellt: Frank-Egon Stoll-Berberich, 2023.

Ansichtskarte vom 19. April 1906:

Ansichtskarte gelaufen: 19. April 1906, Adressat: Herrn Architekt Stoll, Bensheim a.d. Bergst., Text: "Lieber Herr Stoll! Heute gehen an Sie ab: 20 Plakate ohne Leisten für Ihren persönlichen Bedarf ab und 50 Plakate für Bensheim und Auerbach zur [Verteilung] an guten Plätzen. Sie wollten ja so liebenswürdig sein, dies zu übernehmen. Mit Grüßen Ihr Konrad Fischer"

NLJS_Dokumente_CV_0444.jpg, Nachlass Joseph Stoll, Bensheim, Ansichtskarte gelaufen: 19. April 1906, Adressat: Herrn Architekt Stoll, Bensheim a.d. Bergst., Text: "Lieber Herr Stoll! Heute gehen an Sie ab: 20 Plakate ohne Leisten für Ihren persönlichen Bedarf ab und 50 Plakate für Bensheim und Auerbach zur [Verteilung] an guten Plätzen. Sie wollten ja so liebenswürdig sein, dies zu übernehmen. Mit Grüßen Ihr Konrad Fischer", digitalisiert und zusammengestellt: Frank-Egon Stoll-Berberich, 2023.

Werbeplakat für das Wormser Rosenfest 1906 von Joseph Stoll

Plakat von Joseph Stoll für das Wormser Rosenfest 1906, digitalisiert und zusammengestellt: Frank-Egon Stoll-Berberich, 2023.



Viktor Erbach (1880-1967) - Diplomat

Joseph Stoll und Viktor Erbach (später Viktor zu Erbach-Schönberg) kannten sich vom Bensheimer Gymnasium. Im Alter von 14 Jahren trennten sich allerdings ihre Wege und Viktor ging im Raum Stuttgart zur Schule. Beide korrespondierten wohl regelmäßig, tauschten auch Dinge per Briefe aus. So verweist Viktor auf selbst erstellte Bilder Joseph Stolls, die er bei sich in der neuen Bleibe aufgestellt bzw. aufgehängt hat.

Viktor ging später zur preußischen Armee und wurde später Diplomat.

Briefwechsel zwischen Joseph Stoll und seinem Schulfreund Viktor Erbach (1880-1967), beidseitig beschriebenes Briefpapier datiert auf 31. Dezember 1894

Erste Seite Text: "Schönberg, der 31.12.1894; Mein lieber Stoll! Vielen Dank für die herzlichen Wünsche, die mich sehr gefreut haben, & das ich auch Dir von ganzem Herzen wünsche. Es wird mich sehr freuen, wenn Du mir zuweilen schreibst, die Adresse werde ich dir schicken. Die Sache wegen Faustmann"

Zweite Seite Text: "war ja gar nicht so schlimm und hoffentlich hat es Faustmann nicht übel genommen, daß ich etwas darüber gesprochen habe. Grüße also bitte meine alte Klasse noch einmal und sage ihr, daß ich sehr gerne in derselben war, & dass ich sie nicht vergessen werde. Vielleicht sieht man"

Dritte Seite Text: "auf dem Lebenswege noch einmal einen oder den anderen. Nun aber zum Schluß ein vergnügtes Neues Jahr. Dein treuer Freund, Victor"

NLJS_Dokumente_CV_0440.jpg; Nachlass Joseph Stoll, Bensheim, Briefwechsel zwischen Joseph Stoll und seinem Schulfreund Viktor Erbach (1880-1967), beidseitig beschriebenes Briefpapier datiert auf 31. Dezember 1894; Erste Seite Text: "Schönberg, der 31.12.1894; Mein lieber Stoll! Vielen Dank für die herzlichen Wünsche, die mich sehr gefreut haben, & das ich auch Dir von ganzem Herzen wünsche. Es wird mich sehr freuen, wenn Du mir zuweilen schreibst, die Adresse werde ich dir schicken. Die Sache wegen Faustmann" Zweite Seite Text: "war ja gar nicht so schlimm und hoffentlich hat es Faustmann nicht übel genommen, daß ich etwas darüber gesprochen habe. Grüße also bitte meine alte Klasse noch einmal und sage ihr, daß ich sehr gerne in derselben war, & dass ich sie nicht vergessen werde. Vielleicht sieht man", Dritte Seite Text: "auf dem Lebenswege noch einmal einen oder den anderen. Nun aber zum Schluß ein vergnügtes Neues Jahr. Dein treuer Freund, Victor"; digitalisiert und zusammengestellt: Frank-Egon Stoll-Berberich 2023.